Am 10.04.2025 stellte die AVU Serviceplus GmbH ihr Vorhaben im Ausschuss für Stadtentwicklung vor, am Rande des Stadtteils Rüggeberg ein Windrad errichten zu wollen.
Das Windrad vom Typ Enercon E-175 soll das bisher größte Windrad in der Umgebung mit über 220 Meter Höhe werden. Bei einem Rotordurchmesser von 175 Metern würde dieses Windrad in unmittelbarer Umgebung der Anwohnerschaft noch größer werden als das bereits Bestehende in Breckerfeld.

Vorweg stellen die SPD-Fraktion sowie die SPD Ennepetal klar: wir verschließen uns nicht dem wichtigen Thema der Energiewende sowie dem Ausbau von erneuerbaren Energien. Wir sehen die fossilen Energieträger als Auslaufmodell unserer Zeit und setzen daher ebenfalls alles daran, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu beschleunigen- auch in unserer Stadt Ennepetal und auch in einem Mix aus verschiedenen Energieträgern.

Bereits bei der Vorstellung durch Hr. Coß von der AVU Serviceplus GmbH sowie in der vorangegangenen Diskussion in unserer Fraktion wurde uns jedoch nochmals klar, dass dieses Projekt eines Windrades in Ennepetal und Grade an diesem Standort sowie in diesem Ausmaß unsere Ablehnung findet.
Die SPD Fraktion hat bereits bei dem Windrad in Breckerfeld gesehen, dass Planungsverfahren sich über Jahre hinziehen würden und zusätzlich große Kapazitäten der Verwaltung binden würden. Wir sehen diese Kapazitäten der Verwaltung an anderen Stellen besser eingesetzt.
Des Weiteren sind bereits im Vorfeld der Ausschusssitzung vermehrt Bürger*innen aus Rüggeberg zu diesem Thema an uns herangetreten und haben uns ihre Kritik sowie ihre Bedenken mitgeteilt . Auch dies haben wir mit größter Sorgfalt in unseren Abwägungsprozess mit eingebunden.

Der von der AVU Serviceplus GmbH dargestellte monetäre Anreiz für die Stadt i.H.v. ca. 35.000 € pro Jahr stellt für uns kein hinreichendes Argument dar.
Letztlich finden wir es zudem bedenklich, dass bereits die Fachbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises als zuständige Genehmigungsbehörde (untere Immissionsschutzbehörde) dem Vorhaben ausweislich eines bereits stattgefundenen Gesprächs wenig Erfolg in Aussicht gestellt hat. Wir folgen dabei der Expertise des Ennepe-Ruhr-Kreises, zumal ausweislich des gültigen Regionalplans des RVR keine Flächen dafür an diesem Standort ausgewiesen sind.

Zudem ist durch entsprechende geologische Begutachtungen herausgekommen, dass genau durch dieses Gebiet der als historisch für unsere Region anzusehende „Limes“, eine alte militärische Grenze aus römischer Zeit, verläuft. Für uns sind, ähnlich wie der „Hohlweg“ bei der geplanten Sekundarschule solche Bodendenkmäler mit größter Vorsicht zu behandeln. Für uns kann man eben nicht „den Limes ausgraben, sich den begutachten und dann einfach wieder zuschütten“ (aus dem Gedächtnisprotokoll wiedergegeben als Antwort des Hr. Coß auf eine Frage unseres Ausschussmitglieds Fr. Schöneberg).

Aus diesen genannten Gründen haben wir in dem Ausschuss explizit 𝗡𝗜𝗖𝗛𝗧 für Hindernisse für Erneuerbare Energien gestimmt.
Wir haben jedoch, bedingt durch den Eindruck der Meinungen der anderen Ausschussmitglieder durch unser Mitglied Frau Schöneberg angeregt, die bloß formale Kenntnisnahme zu einer expliziten Ablehnung dieses Vorhabens abzuändern. Diese Änderung wurde gegen die Stimmen von Bündnis90/Die Grünen sowie der Linken angenommen.

Bild von Matthias Böckel auf Pixabay
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